Studierende enthüllen ihren Elektro-Rennwagen

(Artikel fb) Das „Blue Flash“-Team von Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) aus Göttingen hat im PS-Speicher in Einbeck nach acht Monaten intensiver Arbeit seinen neuen Elektro-Rennwagen präsentiert. Bewegt hat sich bislang allerdings nur das weiße Tuch, mit dem das Fahrzeug vor der „Rollout“ genannten Vorstellung verhüllt war, der „E_HAWK 18“ blieb auf dem Podest vor dem Oldtimer-Museum im blauen Licht stehen. Im August soll das Elektro-Rennauto in Hockenheim auf die Rennstrecke gehen und dort bei der „Formula Student“, einem internationalen Konstruktionswettbewerb für Studierende, eine Top-Ten-Platzierung erzielen. Die HAWK beteiligt sich seit drei Jahren mit „Low Voltage Technik“-Fahrzeugen, im vergangenen Jahr erreichten die Göttinger mit ihrem Rennwagen in Italien den fünften Platz.

Neu an dem diesjährigen Fahrzeug des rund 40-köpfigen, interdisziplinären „Blue Flash“-Teams der HAWK ist die höhere Betriebsspannung, durch die der elektrische Antrieb des Rennwagens effizienter genutzt werden kann. Außerdem habe das Team viel Zeit und so manche Nachtschicht in die aerodynamische Optimierung des Fahrzeugs gesteckt, berichtete Projektleiter Moritz Pieper (24) aus dem Masterstudiengang für Präzisionsmaschinenbau. Großes Thema für diese Saison seien auch die Sicherheit und die Entwicklung eines eigenen Bordcomputers gewesen, wodurch rund zwei Kilo Gewicht reduziert werden konnte. Der „E-HAWK 18“ schafft nun eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer, beschleunigt schneller, hat eine höhere Akkukapazität. Zentral bei dem Wettbewerb ist eine technische Abnahme der verschiedenen Fahrzeuge unter vergleichbaren Bedigungen. Die Konstruktion werde beispielsweise mit einem Bremstest dabei ebenso unter die Lupe genommen wie der Businessplan oder der Energieverbrauch auf der 22-Kilometer-Langstrecke, berichtete Pieper.

PS-Speicher-Geschäftsführer Lothar Meyer-Mertel freute sich über die Präsentation des neuen Elektro-Rennwagens inmitten der Sonderausstellung „Unter Strom“. Die zeige, dass Elektromobilität „eine uralte Geschichte ist“, seit mehr als 100 Jahren werde diese Antriebsform bereits diskutiert. Schon damals habe es eine Menge Tüftler gegeben, die HAWK-Studenten von „Blue Flash“ seien gewissermaßen in den Fußstapfen dieser Mobilitätspioniere unterwegs – und das sehr erfolgreich. Junge Menschen an die Faszination der Mobilität heranzuführen sei auch ein zentrales Ziel des PS-Speichers.

Das „Blue Flash“-Team ist aufgebaut wie eine Firma mit verschiedenen Fachbereichen: Konzeption, Konstruktion und Fertigung gehören ebenso dazu wie Marketing. Diese Zusammenarbeit eines Teams aus unterschiedlichen Fachbereichen mit unmittelbarem Praxisbezug, unter Zeitdruck und mit Budgetverantwortung sei ein echter Gewinn für die spätere Berufslaufbahn der Studierenden, begründete HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy das Projekt. Außerdem sei die regionale Anbindung für die Hochschule relevant: „Auch für Studierende ist es wichtig zu sehen, was es heißt, regional vernetzt zu sein.“

Ottobock-Entwicklungschef Dr. Sven Ehrich berichtete, die Leidenschaft der HAWK-Studenten hätte einen bleibenden Eindruck bei ihm und seinen rund 150 Kollegen hinterlassen: „Das muss man erstmals schaffen: die Fähigkeit, zu begeistern.“  Neben Ottobock gehören auch der PS-Speicher und A. Kayser Automotive aus Einbeck zu den Unterstützern und Sponsoren des Projekts.