Druckerbande

Nach vielen Wochen der Vorbereitung ist es am 8. und 9. Oktober 2021 endlich soweit: Die Druckerbande öffnet ihre Türen. Mit einem Kultur-Wochenende voller Handwerks- und Druckkunst, sowie einem Werkstatt-Jazzkonzert und spannender Podiumsdiskussion präsentieren sie sich erstmalig der Öffentlichkeit.

Was passiert am Möncheplatz 1? Die großen Schaufenster der ehemaligen Flippothek sind nun wieder einsehbar. Ausgestellte Holz- und Bleibuchstaben und dazu auf alten Druckmaschinen hergestellte Postkarten, mit amüsanten Texten, lassen Passanten verweilen und schmunzeln. Im Druckerviertel am Möncheplatz wurde einst die erste Einbecker Tageszeitung, das "Einbecker Tageblatt", verlegt und gedruckt. Noch heute zeugen historische Druckmaschinen von längst vergangenen Tagen und füllen ein Stück Druckgeschichte mit Leben. Die Druckerbande präsentiert sich als offene historische Druckwerkstatt und als ein lebendiges Museum, welches das ganze Quartier durch die Vorstellung der einst im Haus betriebenen Druckkultur wieder ins Bewusstsein der Menschen rücken soll.  

In der Aufbauphase dieses Projekts hat Patricia M. Keil in aufwendiger Netzwerkarbeit eine Reihe kreativer Menschen mit ihren jeweiligen Gewerken rund um das Druckhandwerk ins Boot geholt, wodurch für das Eröffnungswochenende ein buntes Programm entstanden ist. Den musikalischen Auftakt macht am Freitag, den 8. Oktober, die Jazzformation Soulcrane, die mit ihrer fast familiären Persönlichkeit eine einzigartige Atmosphäre schaffen. Das erste Einbecker Werkstattkonzert, inmitten alter Druckmaschinen, wird vom Konzert- und Kulturhaus TangoBrücke gemeinsam mit der Druckerei Heimert Elements präsentiert.  

Am Samstag beginnen ab 10 Uhr gleich mehrere Workshops rund um das Druckerhandwerk. Barbara Brübach alias FetteTypen präsentiert ihre schwarze Druckkunst. Mit Rabea Richter können die Teilnehmer:innen Tetrapack Prints zaubern und Renate-Katrin Zimmermann und Beate Bock zeigen wie Minibücher gebunden und Gold geprägt werden. Der Start der Druckerbande wird von der Hahnemühle FineArt GmbH mit edlem Papier unterstützt und die Besucher:innen haben am Samstag auch die Gelegenheit mit Manfred Kraus-Schelle das Papierschöpfen selbst auszuprobieren. Ab 11.30 Uhr wird Wilfried Hentschel, einer der wenigen noch aktiven Formstecher in der Region, sein altes Handwerk präsentieren und diese aufwendige Arbeit erläutern. Denn nicht nur die Tapetenmusterrollenherstellung lag im Gewerk des Formstechers, sondern auch die Produktion von Modellen für den Blaudruck. Der Einbecker Blaudruck präsentiert sich, als Nachbar der Druckerbande, zum Eventwochenende mit der Eröffnung der Blaudruck Experiment-Werkstatt unter der Leitung von Ulf Ahrens und Patricia M. Keil. 

Am Samstagabend steht ab 17 Uhr eine spannende Podiumsdiskussion auf dem Programm. Zum Thema „Quartiers- und Stadtteilentwicklung inspiriert und initiiert durch aktive lokale Kulturschaffende“ sind einige interessante Gäste, wie die Druckkünstlerin und Mitinitiatorin der Druckerbande Barbara Brübach, die Kulturwissenschaftlerin Dr. Dorothee Hemme, der Entwickler des Druckerviertels Volker Stix vom Büro ZeitRaumGestaltung, sowie das parteilose Ratsmitglied Alexander Kloss, geladen. Moderiert wird die Runde durch den freien Kulturschaffenden Martin Keil.  

Monatlich sollen in der offenen Werkstatt der Druckerbande Besucher jeden Alters, als Laien oder im Druckhandwerk Geschulte, bei unterschiedlichen Aktionen und Workshops in das Handwerk der „Schwarzen Kunst“ eintauchen können. Typografie zum Anfassen heißt es also, wenn verschiedene Holzschriften und Pressen zum kreativen Ausprobieren und Entdecken einladen. „Im „Blaudruck Labor“ der Druckerbande sollen viele Experimente rund um die Blaudruckkunst gewagt werden“, verspricht Ulf Ahrens vom Einbecker Blaudruck. 

„Wir verfolgen den Grundsatz, dass Lernen und Verstehen vom Kopf über die Hände in Form von Selbstwirksamkeit ins Herz gehen. Das gemeinsame Schaffen und das eigene Tun beim Umgang mit unterschiedlichen Drucktechniken lässt beim Teilnehmer ein haptisches Erlebnis zu und beim Bewahren von kulturellen Zeugnissen aktiv teilhaben.“ so Patricia M. Keil vom Trägerverein der Konzert- & Kulturfreunde Einbeck e.V. 

Die Namensidee "Druckerbande" ist der kreativen Gedankenwelt von Druckkünstlerin Barbara Brübach aus Hann. Münden (www.fettetypen.de) entsprungen. Sie hat seit Mitte Juni viele Stunden in das Einbecker Drucker-Projekt am Möncheplatz investiert. „Die Bande steht für Verbundenheit - von der 'zarten Bande' für junge Liebe oder Freundschaft bis zur Räuberbande, die zum Anbändeln einlädt. Es soll sich jeder dazu eingeladen fühlen, zur Druckerbande zu gehören.“ so die Hann. Mündener Künstlerin. 

Mit der "Sesampresse" hat die Druckerbande eine umfangreich ausgestattete Druckwerkstatt aus Lohfelden bei Kassel zu großen Teilen nach Einbeck umziehen lassen. Diese ergänzt jetzt die noch in den Werkstätten befindlichen Druckmaschinen der einst am Möncheplatz residierenden „J. Schroeter’s Buchdruckerei“ um weitere teils schon 90 Jahre alte Schriften sowie zwei historische Andruckpressen, die rund 60 Jahre auf dem Buckel haben. 

Anmeldungen zum Soulcrane-Konzert, den Workshops und zur Podiumsdiskussion per E-Mail an patricia@kulturell.es. 

Informationen unter: www.druckerviertel.de/druckerbande