Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters

Der Autor Dmitrij Kapitelman wird am Donnerstag, 9. November, um 19 Uhr in der Alten Synagoge Einbeck, Baustraße 15a, aus seinem Buch »Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters« lesen.
Die Veranstaltung findet im Anschluss an die Kranzniederlegung der Stadt Einbeck in Erinnerung an den Novemberpogrom statt. Der Eintritt zu der Lesung wird solidarisch erhoben, nach der Veranstaltung
geht der »Hut« herum. Platzreservierungen sind möglich direkt beim Vorsitzenden per E-Mail an FrankBertram@t-online.de. Kann ein Russische -Spezialitäten-Laden in Leipzig ein Zuhause sein?
Dort verbringt Leonid Kapitelman seine Tage, bis sein Sohn wissen will, wohin sein meist griesgrämiger, dann wieder die ganze Welt umarmender Erzeuger eigentlich gehört. Also machen sie sich auf eine Reise in eine unbekannte Heimat. Bevor Dmitrij Kapitelman die Idee hat, mit seinem Vater nach Israel zu reisen, waren ihre einzigen gemeinsamen Ausflüge die zum örtlichen Kaufland – damals in den 90ern,
als sie in einem sächsischen Asylbewerberheim wohnten und man die Nazis noch an den Glatzen erkannte. Inzwischen verkauft der Vater Pelmeni und Krimsekt und ist in Deutschland so wenig heimisch wie zuvor in der Ukraine.

Ein Mann mit übervollem Herzen, der behauptet, an nichts zu glauben. Vielleicht, denkt sein Sohn, findet er ja im Heiligen Land eine Heimat – oder ein neues Selbstverständnis in seiner jüdischen
Identität. Und was ist mit ihm selbst? Kontingentflüchtling, halber Jude, ukrainischer Pass, in Berlin gelandet. Wohin gehört er eigentlich?
»Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters« ist ein sehnsuchtsvoller und zum Verzweifeln komischer Spaziergang auf einem Minenfeld der Paradoxien. Und die anrührende Liebeserklärung
eines Sohnes an seinen Vater. Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Derzeit arbeitet er als freier Journalist in Berlin und veröffentlicht Musik unter dem Künstlernamen »Dheema«.