»0,00 für Tausend«: Abstinenz zahlt sich aus

Die 17-jährige Anna-Lena Kühne aus Erzhausen, Amelie Seipelt aus Kreiensen (18) und der gleichaltrige Einbecker Nils Oswald sind die Preisträger der mittlerweile zehnten Einbecker Alkoholpräventionsaktion „0,0 für Tausend“. Alle drei hatten sich während des Eulenfestes im Oktober abends zwischen 23 und 24 Uhr am Aktionsstand im Rosenthal einem Alkoholtest unterzogen und wurden jetzt für ihre konsequente Abstinenz mit dem Ergebnis von 0,0 Promille mit attraktiven Geldpreisen belohnt. Anna-Lena Kühne erhielt den vom Familienbündnis ausgelobten, mit 500 Euro dotierten Hauptpreis, 300 Euro (gestiftet von der Stadt Einbeck) gingen an Amelie Seipelt, die bereits beim 2016-Stadtfest in Bad Gandersheim den dritten Platz abgeräumt hatte und jetzt für einen Auslandsaufenthalt nach dem Abitur spart, 200 Euro, sponsored by FIPS (Verein zur Förderung der Präventionsarbeit), sahnte der KWS-Azubi und Neu-Einbecker Nils Oswald ab.

Während der Preisverleihung im Einbecker Kinder - und Familienservicebüro am Hallenplan verwies der Stadtjugendpfleger und Motor der jährlichen Aktion, Henrik Probst, auf die Erfolgsgeschichte von „0,0 für Tausend“: Die Aktion habe sich inzwischen „absolut etabliert“. Auch Eltern informierten sich zunehmend während des Eulenfestes an den Präventionsständen. Der neue Standort an der Jugendbühne im Rosental habe sich darüber hinaus als positiv erwiesen: „Wir werden besser wahrgenommen und können unsere Aktion viel mehr Menschen nahebringen.“ 205 Teilnehmer zwischen 16 und 22 Jahren hatten den hohe Gewinne versprechenden Alkoholtest allein in diesem Jahr mit Bravour bestanden. Gleichzeitig verwies Probst auf die bundesweit rückläufigen Zahlen beim Einstieg Jugendlicher in den Alkoholkonsum bzw. beim Alkoholmissbrauch („Komasaufen“). Dieser „erfreuliche Trend“ zeige, dass Präventionsangebote Wirkung zeigten und „wir auf einem guten Weg sind“. Präventionsarbeit brauche jedoch einen langen Atem.

Insofern würden sich die Kooperationspartner auch von den derzeit positiven Trends nicht davon abhalten lassen, weiter aufzuklären und für das Thema Alkohol/Alkoholmissbrauch zu sensibilisieren. Neu angedacht sind für künftige Aktionen, freiwillige Teilnehmer zusätzlich auf THC-haltige Substanzen zu testen. Auch dazu gibt es nämlich z.B. einen Rauschbrillen-Parcours, wie er seit langem in der Alkoholprävention und regelmäßig im Rahmen von „0,0 für Tausend“ als Halt-Projekt beim Eulenfest zur Anwendung kommt.

„Die Botschaft, dass Alkohol und Fahren nicht zusammen funktionieren, kommt jedenfalls an“, betonte Stefan Jagonak von den Northeimer Lukas-Werk-Gesundheitsdiensten. Mittlerweile spiele Cleanbleiben und Klarheit eine größere Rolle als noch vor vier oder fünf Jahren. Die breit angelegte Präventionsarbeit gegen Alkohol sieht er auch durch die positive Resonanz von Standbetreibern bei Festen im Zusammenhang mit der Beachtung des Jugendschutzes bestätigt. „Das ist mittlerweile ein Selbstläufer.“ Dirk Johanning vom Präventionsteam der Einbecker Polizei unterstrich, dass seine KollegInnen heute zunehmend mit Drogen konsumierenden Jugendlichen konfrontiert werden. Komasaufen gebe es zwar nach wie vor, aber nicht mehr in dem Maße wie noch vor einigen Jahren. Während des jüngsten Eulenfestes habe die Polizei überraschend wenig mit den Folgen von Alkoholmissbrauch zu tun gehabt, hieß es. Allerdings bleibe das Problem, dass Heranwachsende in den umliegenden Märkten hochprozentigen Alkohol besorgten und dann verbotenerweise an Jugendliche weitergäben – leider viel zu häufig mit den bekannten Folgen... Kooperationspartner von „0,0 für Tausend“ sind übrigens die Einbecker Polizei, das Lukas-Werk, die Stadt Einbeck, das Familienbündnis, das Haus der Jugend, FIPS, die Jugendinitiative Musik in Einbeck und die Jugendkirche marie.