Starkes »buntes« Bündnis stellt sich gegen »Rechte«

(Artikel em) Gegen eine Kundgebung des neu gegründeten Kreisverbandes »Die Rechte« auf dem Einbecker Marktplatz hat sich das Bündnis »Einbeck ist bunt« gemeinsam mit weiteren Partnern am Sonnabendnachmittag lautstark positioniert. Nur wenige Tage, nachdem ein Rassist in Hanau neun unschuldige Menschen umgebracht habe, werde man es nicht hinnehmen, dass Nazis auf dem Einbecker Marktplatz ihre Hassparolen verkündeten, hieß es im Aufruf zur Kundgebung.

Zunächst versammelten sich zahlreiche Teilnehmer in der Marktkirche zum kurzen Friedensgebet, gehalten von Pastor Daniel Konnerth und Pastorin Annegret Kröger. Sie erinnerten dabei unter anderem an die Kirchenkreis-Synode, die schon vor Jahren zehn Thesen gegen rechts veröffentlich habe. Es sei damals an der Zeit gewesen, sich entsprechend aufzustellen – und die Thesen hätten ihre Bedeutung leider nicht verloren. Darin heißt es unter anderem, in den Augen Gottes sei jeder Mensch kostbar. Der Rechtsextremismus habe menschenverachtende Züge. Als Christ finde man in Jesus Christus Orientierung.

Rechtsextremismus grenze Fremde aus. Gottes Schöpfung sei reich und bunt. 33 »Rechte« wurden vor dem Alten Rathaus gezählt, ihnen standen nach Polizeiangaben rund 250 Kundgebungsteilnehmer gegenüber. Sie demonstrierten mit Pfeifkonzerten, »Nazis raus!« – und anderen Parolen sowie Fahnen und Transparenten gegen die Wortbeiträge, die in dieser Geräuschkulisse komplett untergingen. Die »Omas gegen rechts« waren mit an Teppichklopfern befestigten Plakaten ebenso dabei wie Parteien, Gewerkschaften, die Seebrücke oder Antifa-Initiativen. Die Polizei sorgte in großer Stärke dafür, dass beide Gruppen getrennt blieben und der Nachmittag friedlich verlief.

Im Vorfeld der Kundgebung wurde ein Hitler-Gruß gezeigt; dazu wird ein Strafverfahren eingeleitet. Während der Veranstaltung kam es zu einem kurzfristigen Überwinden des Absperrgitters in Richtung »Rechte«; die Polizei hat diese Situation allerdings schnell geklärt.