Eurocamp in Mazingarbe
Am ersten Juliwochenende wurden Brücken gebaut – nicht aus Beton, sondern aus Begegnung, Offenheit und einer guten Portion Neugier. Beim Eurocamp im nordfranzösischen Mazingarbe trafen Jugendliche aus Deutschland, Polen, der Slowakei und Frankreich aufeinander, um drei Tage lang gemeinsam Europa zu erleben. Mit dabei: 15 Jugendliche aus Einbeck, begleitet von Jugendpfleger Henrik Probst, der stellvertretenden Bürgermeisterin Petra Bohnsack, dem Partnerschaftsbeauftragten für Artern Andreas Phillips sowie Ratsherr Maurice Christ.
Eröffnung mit Tönen und Traditionen Das Camp wurde feierlich durch Mazingarbes Bürgermeister Laurent Poissant eröffnet. Grußworte von Delegationen aus den Partnerstädten – darunter auch Artern, Ozarów Mazowiecki und Topolcany – verliehen der Veranstaltung eine würdige internationale Note. Musikalisch wurde die Eröffnung von L’harmonie municipale begleitet – französische Bläserkunst par excellence.
Sprachbarrieren mit Humor überwinden Schon beim Kennenlernen zeigte sich: Kommunikation war eine Herausforderung. Während deutsche, polnische und slowakische Jugendliche Englisch nutzten, setzten die französischen Teilnehmenden eher auf Gestik und Google Translate. Die Diskussionen um das Sprachniveau mündeten in spannende Erkenntnisse über das französische Schulsystem und die Rolle von Englisch darin – ein echter Kulturvergleich, der zum Nachdenken anregte.
Disco, Karaoke & Kulturschock im Freibad Die Abende standen ganz im Zeichen von Spaß und Begegnung. Polonaise und Tänze sorgten für ausgelassene Stimmung trotz Sprachhürden. Der Freibadbesuch geriet zum humorvollen Protest gegen die französischen Hygienevorschriften, die keine Badeshorts in Schwimmbädern erlauben und die Arterner Jugendlichen dazu anregte im einheitlichen Mini-Bade-Outfit aufzulaufen. Am Samstagabend folgte ein musikalisches Highlight, als ein Einbecker Jugendlicher beim Karaoke ein polnisches Lied präsentierte und damit die gesamte polnische Gruppe zum Mitsingen auf die Bühne lockte – ein Gänsehautmoment und Ausdruck von gelebter Freundschaft in Europa.
Workshops, Freundschaftsbaum & Kuchenwettstreit Am Samstagmorgen besuchte man das Freizeitzentrum Olhain, wo es in städtegemischten Mannschaften galt, beim „Spiel ohne Grenzen“ verschiedene Kooperationsspiele und Aufgaben miteinander zu lösen.
Ob Klangentspannung, Schlüsselanhänger, Koch- oder Kreativangebote – die Workshops am Sonntag förderten das städteübergreifende Miteinander weiter. Während das geplante Outdoor-Programm wortwörtlich ins Wasser fiel, improvisierten die Veranstalter spontan ein Indoor-Spielangebot.
Beim Programm der offiziellen Delegation sorgte eine Draisinenfahrt in Nielles-les-Bléquin für Kurzweil. Ein Freundschaftsbaum – als lebendiges Symbol für Frieden und Zusammenhalt wurde im Park Mercier des Rathauses gepflanzt. Bei der anschließenden Back-Challenge ging es zwar um Kuchen, doch im Kern um den süßen Geschmack internationaler Freundschaft, die auch bei langen Mittag- und Abendessen als wichtiger Teil der französischen Kultur gepflegt werden konnte.
Einbecks Jugend als Europa-Botschafter Die Jugendlichen aus Einbeck überzeugten durch ihre aufgeschlossene, tolerante Haltung – und wurden zu zentralen Vermittlern zwischen den Kulturen. Sie moderierten Begegnungen, sorgten für Stimmung und bewiesen, dass Europa nicht nur ein politisches Konstrukt ist, sondern täglich gelebt werden kann – mit Herz, Humor und einem polnischen Popsong.