Europas Jugend zu Gast im Eurocamp Einbeck

Mit Gästen aus Artern, Paczkow, Mazingarbe, Thiais und Topolcany hat in Einbeck das 24. Eurocamp stattgefunden. Mit den Einbecker und aus der Ukraine geflüchteten Jugendlichen wurden die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den Blick genommen und Kontakte und Freundschaften geknüpft, bzw. gepflegt.

Sie freue sich, die Teilnehmenden nach zwei Jahren Coronapause in Einbeck in der herrlichen Atmosphäre des Jugendrotkreuzhauses begrüßen zu können, sagte Bürgermeisterin Sabine Michalek. Besonders freue es sie, dass auch zehn junge Menschen aus der Ukraine dabei seien, die hier in Einbeck eine Heimat auf Zeit gefunden haben.

Das Eurocamp wurde vor vielen Jahren als Jugendtreffen der Partnerstädte Arterns, also Mazingarbe, Topolcany und Einbeck initiiert. Es findet jedes Jahr abwechselnd in einer der vier Städte statt. Wenn Einbeck Veranstaltungsort ist, werden zusätzlich Einbecks europäische Partnerstädte Paczkow, Thiais und Wieselburg eingeladen. 2020 bestand die Partnerschaft mit Artern 30 Jahre. Die Jubiläumsfeier wollte man mit dem Eurocamp verbinden, so die Bürgermeisterin. Jetzt sehe man sich erst zwei Jahre später erstmals wieder, deshalb könne erst jetzt die Jubiläumsbroschüre überreicht werden. Die Partnerschaft mit Thiais besteht bereits seit 60 Jahren, das Jubiläum wurde über Pfingsten gefeiert. Und mit Paczkow begehe man im September das 30-jährige Partnerschaftsjubiläum.

Diese seit Jahrzehnten andauernden Städtefreundschaften seien genutzt worden, um den Bürgerinnen und Bürgern die kulturellen Unterschiede, aber insbesondere auch die Gemeinsamkeiten ihrer Städte und Nationen näherzubringen und damit das Verständnis füreinander zu fördern. Wie wichtig es sei, sich für die gemeinsamen Werte, die Souveränität und Freiheit einzusetzen, habe der 24. Februar allen vor Augen geführt, erklärte Dr. Michalek. Etwas Unvorstellbares sei eingetreten: Mitten in Europa überfällt die russische Armee auf Befehl ihres Präsidenten Putin ihr souveränes Nachbarland Ukraine und beginnt einen Krieg. Das ukrainische Volk müsse dadurch gerade unermessliches Leid erfahren. Europa basiere auf Freiheit, gegenseitiger Achtung und auf einem gemeinsamen Wertegerüst. All das habe Präsident Putin mit seinem Überfall auf die Ukraine angegriffen. Und so betreffe dieser völkerrechtswidrige Krieg nicht nur Russland und die Ukraine. Deshalb müsse man als Europäer jetzt eng zusammenstehen und dem russischen Imperialismus entschieden und einig die Stirn bieten. „Wir müssten klarmachen, dass das europäische Projekt sich nicht nur an politische, soziale und wirtschaftliche Eliten richtet. Robert Schuman – einer der Väter der europäischen Idee - hätte es einst so formuliert: „Wir einen keine Staaten – wir verbinden Menschen“. Zusammenhalt und Zusammenarbeit ließen sich aber nicht verordnen, sagte Dr. Michalek. Die Menschen müssen zusammenarbeiten und zusammenhalten wollen, dazu müsse man als Politiker/innen ihre Herzen gewinnen. Und wir müssen unsere Städtefreundschaften in die nächste Generation führen. Abschließend drückte Bürgermeisterin Dr. Michalek ihre Freude darüber aus, in so viele junge Gesichter blicken zu dürfen, und beendete ihre Ansprache mit dem Aufruf: „Eure Aufgabe wird es sein, die Freundschaft zwischen den Menschen in Europa weiter mit Leben zu füllen und damit in die Zukunft zu führen!“

Umrahmt wurde die Eröffnung im Amphietheater des Waldhauses im Borntal mit mehreren musikalischen Beiträgen von Julia Heitmüller, die die Teilnehmender mit ihrer zauberhaften Stimme sofortin ihren Bann zog. Danach folgten die Grußworte der mitgereisten Bürgermeister/innen oder Ratsvorsitzenden. Die Jugendlichen waren bereits am Nachmittag angereist und beschäftigten sich im Rahmen einer Ausstellung mit dem Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. Ihre Erkenntnisse konnten sie dann gleich in einem Quiz unter Beweis stellen. Auch ein gemeinsamer Tanz, der vom Tanzpädagogen Harm Bremeyer aus der Multi choreografiert wurde, konnte einstudiert und bei der Eröffnungsfeier unter viel Beifall aufgeführt werden. Dieser Tanz zog sich als verbindendes Element durch das ganze Programm des Eurocamps und wurde auch bei der Abschlussveranstaltung nochmals vorgeführt. Am Abend traf man sich dann zur ersten Disco im Amphietheater, dass durch Illumination von Daniel Krümmel von Krümmel Event perfekt in Szene gesetzt wurde. Der Samstag stand ganz im Zeichen von nachhaltigen und kreativen Workshops. In insgesamt sieben verschiedenen Workshops, die vom Team der Jugendpflege und des Hauses der Jugend organisiert und teilweise selber durchgeführt wurden, aber auch mit externen Kursleitern ergänzt wurden,konnte man sich z.B. mit Achtsamkeit im Wald aber auch mit allem Essbaren, was die Vegetation des Waldes bietet, auseinandersetzen. Pflanzkästen und kleine Biotope wurden zusammen hergestellt und bepflanzt. Bei einem Upcycling-Workshop wurden aus alten Eurocamp T-Shirts Taschen genäht. Bodypainting und ein Flechtworkshop sowie das Basteln von witzigen Fledermäusen und die Herstellung von Lehmsteinen im Wolpeterhaus waren ebenfalls im Angebot. Die Teilnehmenden waren schon hier begeistert von dem Programm, aber auch den Möglichkeiten und der tollen Atmosphäre, die im Haus des Jugendrotkreuzes herrschte.

Den Abend verbrachte man dann bei Sport und Spiel in der Multi. Und hier staunten die Teilnehmer nicht schlecht, was für Jugendliche in Einbeck geboten wird, das mit nichts in ihren Heimatstädten vergleichbar ist. Am Sonntag besuchte die gesamte Delegation den Zoo Hannover. Offizielle und Jugendliche waren wieder begeistert von den vielen faszinierenden Tieren, Shows und der Kulisse.Gerade die Jugendlichenaus der Ukraine konnten hier und während des gesamten Camps ihre schlimme Situation ein wenig vergessen und sich wie normale Jugendliche in Europa fühlen.Die offizielle Delegation, die aus dreizehn Teilnehmer/innen bestand und je nach Programmpunkt vonRatsmitgliedern aus Einbeck begleitet wurde, unternahm am Samstag eine Tour über die schönen Dörfer Sülbeck und Immensen mit dem Besuch des Dorfladens und der Saline, bevor man abschließend auf der Heldenburg in Salzderhelden den Abend ausklingen ließ.

Die Verabschiedung der Teilnehmenden fand dann am Abend durch die stellvertretende Bürgermeisterin Petra Bohnsack statt, die ihre Rede souverän auf Englisch einleitete und das Camp kurz Revue passieren ließ, bevor auch wieder die mitgereisten Offiziellen sich für die perfekte Organisation beiStadtjugendpfleger Henrik Probst als Verantwortlichem für das Jugendprogramm und bei Angelika Hüneburg und Andreas Fillips, Partnerschaftsbeauftragter für Artern, als Verantwortliche für das Programm der Offiziellen überschwänglich bedankten. Es sind mit diesem internationalen Jugendaustausch wieder bleibende Eindrücke, aber auch Freundschaften über die jeweiligen Grenzen hinaus entstanden, die die Jugendlichen in ihren Herzen tragen und die dazu beitragen, dass Europa noch ein wenig mehr zusammen wächst.