Ein Märchen mit ganz viel »Pau«

(Artikel EM) Vergangenes Jahr nur online, diesmal wieder live auf der Bühne, allerdings unter 2G+-Regel: Die Jugendkirche »marie« brachte mit den »Zauberbohnen« einmal mehr ein fantasiereich überarbeitetes Märchen auf die Bühne. Unter der Leitung von Henrieke Conrad, Leonie Tostmann und Louis Fis Francia haben zehn junge Menschen ein besonderes Stück erarbeitet und dargestellt - zur großen Freude der Zuschauer, die am Ende nicht mit Applaus sparten.

»Die Zauberbohnen« nehmen die Zuschauer mit in ein magisches Bohnenreich samt Meister, der das Gute und das Böse lenkt, zu einer königlichen Familie im Schloss, und auf eine Gedankenwolke. Am Rande spielt auch das Meer eine Rolle. Die Geschichte handelt vom Mut, gewohnte Wege zu verlassen, der Magie, die Schicksale beeinflusst und von der Liebe. Die Botschaft wird klar: Freunde können genauso wichtig sein wie Familie.

»Die Zauberbohnen« lehnen sich ganz entfernt an »Hans und die Bohnenranke«. Die Fee Frieda (Jana Bosse) ist traurig, weil sie ihr Kleid bekleckert hat. Da erzählt ihr der Elf Friedhelm (Jan Christoph Brockmann) eine Geschichte, und die beiden nehmen auf der Gedankenwolke Platz. Mit großem, kleinem oder bösem »Pau« greifen sie in die Handlung ein. Im Wald leben Elfie (Caroline Arlt) und ihre Schwester Nala (Anna-Lena Böker), Eltern haben sie nicht mehr. Der Meister (Marc Hertwig) regiert im Bohnenreich über das Böse und das Gute, also Tenadera (Maxi Leßmann) und (Karl Kutter (Nevethan Arulmhan). Von hier gelangt die Zauberbohne Alfred ins Schloss, wo der König (Benedikt Reichhardt), der Prinz (Tim Heinemeier) und Lilith (Rebecca Koch) wohnen. Die Königin stirbt, ein Schiff mit einer Flagge mit Bohnen geht unter.

Mit der Zauberbohne Alfred ist das Versprechen verbunden, dass der Meister, der allerlei sinnfreie Sprüche von sich gibt, über die künftige Gemahlin des Prinzen bestimmen darf. Der saubere Prinz, der immer Duftspray versprüht, wächst heran, er verlässt die Schlossmauern und begegnet im Wald Elfie und Nala. Er will helfen, ihre Eltern zu finden. Sie ahnen nicht, dass die Eltern beim Schiffsunglück verstorben sind. Im Wald begegnen ihnen Bittsteller, und jedesmal zeigen sich die Drei großherzig. Da beauftragt der Meister Karl Kutta und Tenadera, Elfie und Nalas ins Schloss zu bringen. Das gelingt mit einem Unwetter. Dann taucht die zweite Zauberbohne bei Elfie auf, und auch Nala hat eine. Die Zauberbohnen werden gepflanzt. Und am nächsten Morgen klettern die drei an den großen Ranken in die Höhe, ins Bohnenreich. Hier begegnen sie dem Meister, dessen Namen sie erraten müssen.

Derweil schickt der König Lilith, die nichts von »Eurer Hohlheit« hält, auf die Suche nach dem Prinzen. Aggressiv zerrt sie Nala und Elfie ins Schloss, doch der Prinz kann sie mittels Sternenspur finden. Der Meister samt Gefährten kommen zum Schloss, und er verkündet, dass der Pakt nicht mehr gilt. Der Prinz ist frei für Nala, und nebenher sorgt Elfie dafür, dass Tenadera etwas von ihrem Schrecken verliert.

Viel Zeit haben die jungen Menschen in das Stück investiert: Geprobt wurden seit Anfang September, der Bühnenaufbau startete Anfang November. Am Premierenwochenende waren insgesamt 65 Menschen aktiv bei den Vorstellungen, von der Crew über Schminkfeen, Coronabeauftragten und Ensemble bis hin zur Technik.

Mit Feenstab, Glitzer und viel »Pau« hat das Ensemble unter der Regie von Henrieke Conrad, Leonie Tostmann und Louis Fis Francia für einen fantasiereichen Märchenabend gesorgt. Die Darsteller schlüpften gekonnt in die ihnen zugedachten Rollen und erfüllten die Figuren mit Leben - beispielsweise die fröhliche, vermeintlich naive Elfie, der mit Hamburger Akzent agierende Karl Kutta, die eiskalte Lilith oder der sauberkeitsfanatische Prinz. Die süße Frieda, der temperamentvolle Friedhelm, der gutherzige König, die angstfreie Nala und die ruhige Tenadera rundeten das Spiel ab.
Das Bühnenbild (Lennard Blawe, Ole Kluzniok, Sharleen Dauer, Tim Heinemeier und Benedikt Reichhardt) war fantasievoll ausgearbeitet, die Kostüme wunderbar gewählt. In der Maske arbeiteten Lisa Nord, Lea-Kirin Körber und Crew, für Licht und Tontechnik sorgten Jonathan Heßler, Roland Borchardt, Tim Rosenberg und Crew, Crew-Leitung sind Iljana Hahndorf und Ole Schmidt, für die Kameratechnik zuständig waren Lukas Beier und Crew, für Fotografie Timo Ehlert, Lukas Beier und Wolf Voigt. Für Musik sorgte Julia Heitmüller.

Am Ende gab es für alle rote Rosen. Und die Zuschauer bedachten Spielfreude und Wortwitz des Ensembles mit viel Beifall.