Abiklausuren werden verschoben

(Artikel em) Für die Abiturprüfungen hat das Land Niedersachsen einen neuen Fahrplan beschlossen: Sie werden um rund drei Wochen verschoben. Die schriftlichen Prüfungen finden jetzt zwischen dem 11. und 30. Mai statt. Der letzte mündliche Nachprüfungstermin soll am 8. Juli sein. Der Unterricht für alle Abiturienten beginnt wie für die anderen Schüler am 20. April. Ob es dabei bleibt, entscheidet die Landesregierung abhängig vom Infektionsgeschehen nach Ostern.

»Mit dem neuen Fahrplan reagieren wir auf die Unsicherheit durch die weitere Entwicklung beim Coronavirus einerseits und geben den Schulen, Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern andererseits Planungssicherheit«, sagte Kultusminister Hendrik Tonne. Wenn auch der neue Fahrplan nicht eingehalten werden kann, werden die Prüfungen abgesagt.

Zur Verschiebung der Abiturprüfungen hat die Einbecker Morgenpost Schülerinnen befragt: Gut, dass es jetzt eine Entscheidung gebe und das Abitur trotz der Krisensituation stattfinde, sagte Maria-Juanna Kowalkowski, Schülerin des Beruflichen Gymnasiums Sozialpädagogik der BBS Einbeck. Jedoch rücken dann die Termine näher zusammen, die Lernpausen zwischen den Klausuren werden sehr kurz. Das setzt einen schon unter Druck, so Kowalkowski.

In den vergangenen zwei schulfreien Wochen hatten die Abiturienten an der BBS Kontakt mit den Lehrern. Auf eine Plattform wurde ein Tauschordner eingerichtet. Für ihre Mathe-Klausur erhielt sie zum Beispiel Übungen. Zur Korrektur konnte man sie auch einsenden. Kontinuierlich arbeitet sie die zur Verfügung gestellten Unterlagen ab.

Flexibel gestaltet sie ihr Lernpensum und orientiert sich zudem an den Vorgaben des Kultusministeriums. Schade findet es Kowalkowski, dass es wegen der Termindichte sein könnte, dass es kein Abiball gebe. Das geplante Datum läge jetzt vor der Entlassung. Viele seien daher dafür, ihn abzusagen.

Ähnlich sieht es Kyra Strangfeld, ebenfalls Schülerin des Beruflichen Gymnasiums Sozialpädagogik der BBS Einbeck. Die Entscheidung des Kultusministeriums, die Prüfungen zu verschieben, sei nachvollziehbar. Sie hätte gern die Prüfungen im April geschrieben, da im Mai die Klausurtermine kurz hintereinanderliegen. Sollten dann die Prüfungen ebenfalls nicht möglich sein, fallen sie wohl aus – dann gebe es ein Durschnittsabitur.

Von Lehrern hat sie Übungsaufgaben und Fragen bekommen und konnte mit ihnen mailen und telefonieren, sagte Strangfeld. Sechs Wochen habe man jetzt bis zu den neuen Terminen Zeit und könne sich intensiv vorbereiten. Schade findet sie, dass wohl Abiball und feierliche Zeugnisausgabe nicht wie im gewohnten Rahmen stattfinden.

Jetzt habe man eine längere Vorbereitungszeit, erklärte Jana Fröhlich aus Bad Gandersheim, die durch Sport und Freunde Einbeck verbunden ist. Sie erstellt sich Tagespläne, die sie einhält und nach denen sie vorgeht. Durch die Verschiebung sank etwas ihre Lernmotivation, sagte sie, gern hätte sie Prüfungen im April geschrieben. Die Entscheidung des Kultusministeriums sei aber in der aktuellen schwierigen Zeit verständlich.
Dank der Initiative ihrer Lehrer hat sie wie ihre Mitschüler Zugang zur Lernapp »simpleclub«. Damit könne man sich gezielt vorbereiten, so Fröhlich. Zudem gebe einen Austausch mit Schule und Lehrern.

Intensiv steckt sie in der Vorbereitungen, hat aber wie Strangfeld kein Problem damit, wenn die Prüfungen ausfallen sollten. Ein traditioneller Teil des Schulabschlusses seien jedes Jahr Abiball, Abischerz, Mottowoche und gemeinsamer letzter Schultag. Die Schulabgänger freuen sich darauf. Fröhlich hat zum Beispiel ein eigenes Kostüm für die Mottowoche erstellt. In diesem Jahr könnte es sein, dass das alles ausfalle, was sehr schade wäre, sagte sie.